Blumen mit allen Sinnen
Blumen sind an sich schon pure Lebensfreude. Gemalt von Josch entfalten sie zeitlose Vitalität, fern aller Vergänglichkeit. Die Heiterkeit des Südens und die Schönheit der Natur fängt der Kölner Maler Johannes Jürgen Schmitz in seinen Bildern ein. Ein Ausschnitt mediterranen Lebens mitten im Winter. Aber er beschränkt die Darstellung nicht auf die gemalten Blüten, Pflanzen und Büsche, sondern fängt auch ihr ideales Ambiente ein: Terracotta-Böden, weißer Hintergrund. Die Assoziation heißt pralles Leben.
Als Stilleben lassen sich Josch´s Bilder wahrlich nicht bezeichnen, dafür sind sie zu lebendig, was nicht zuletzt seiner Technik dick gespachtelter Ölfarben zu danken ist. Die gemalten Objekte, ob Pflanzen oder deren Töpfe, erhalten so ihre beinahe dreidimensionale Lebhaftigkeit und Fülle. Der Betrachter möchte gerade danach greifen. Nicht die Zartheit des Maiglöckchens ist das Motiv, eher die Fülle der ausgereiften Natur, die bei der Wahl der Farben noch etwas bei Josch abschauen könnte. Sie sind zwar originalgetreu, aber eben etwas intensiver, etwas drängender, etwas plastischer als ihre Vorbilder. So sehr, dass der Blütenduft ein wenig über dem Raum zu schweben scheint.
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Die Einfachheit der Buchsien, die Anmut der Tulpen, die Prallheit der Hortensien, die Zerbrechlichkeit des Mohns - in seinen Bildern sind sie festgehalten. Die Zitronen oder Orangen sind so lebensecht, dass dem Betrachter das Wasser im Munde zusammenläuft. Früchte und Blumen, der Zauber einer reichen, erfüllten Natur, werden angereichtert mit mediterraner Wohnkultur. Was entsteht, paßt nicht zu den gängigen Klischees der Kunstbetrachtung, ist nicht leicht einzuordnen. Wie sehr Natur Leben ist, zeigt Arcimboldo* mit seinen jahreszeitlichen Früchteschöpfungen. Wer dagegen diese gemalten Werke betrachtet, ist berauscht vom Zauber und dem Duft einer südlichen Nacht. In seinen Bildern speichert Josch Gefühle vergangener Tage, gibt die Vision von sorgenfreiem, leichtem Leben wieder.
Dr. Silvia Merk
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